Liebe Leser:innen!
„Partizipation ist ein eigenständiges Recht von Kindern und Jugendlichen, das in der UN Kinderrechtskonvention (KRK) verankert ist und als Grundprinzip bei der Umsetzung aller Kinderrechte berücksichtigt werden muss. Partizipation ist demnach kein einmaliges Ereignis, das abhängig von der Gnade und Befindlichkeit der Erwachsenen ist, sondern ein kontinuierlicher, verbindlicher Prozess. Partizipation muss inklusiv gestaltet werden, damit alle Kinder ihre Rechte ohne Diskriminierung ausüben können.“
Diese Sätze aus einem Policy Paper des Deutschen Instituts für Menschenrechte von 2015 stimmen nachdenklich angesichts des Umgangs mit jungen Menschen seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020. In Erinnerung gerufen seien hier nur kurz gesperrte Spielplätze, geschlossene Einrichtungen, das „Homeschooling“ (welch Euphemismus in den Augen vieler Betroffener!), ordnungspolitische Maßnahmen bei Treffen junger Leute in Parks, Bezeichnung junger Menschen als „Virenschleudern“, Angst, Isolation, die Liste ließe sich bis heute fortsetzen. Verschiedene Studien machen bereits auf psychosoziale Folgen, unter denen junge Menschen leiden, aufmerksam. Eine von der Hamburger Sozialbehörde in Auftrag gegebene Studie ergab, dass Hamburger Kinder und Jugendliche im bundesweiten Vergleich besonders leiden. Die Daten stammen zwar aus dem Frühsommer 2020, doch wir wissen alle nur zu gut, wie die pandemische Lage Ende 2021 aussieht.
Ausreichend niedrigschwellige Beratung für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, Therapieplätze, gut aufgestellte Schulen ...: Fehlanzeige. Einrichtungen der OffenenKinder- und Jugendarbeit, sonst bewährte und verlässliche Orte, sind aufgrund von Maßnahmen und Regelungen mittlerweile hochschwellig und allenfalls teilgeöffnet. OKJA-Fachkräfte engagieren sich sehr und bemühen sich um bedarfsgerechte Angebote und Erreichbarkeiten, trotz unzureichender technischer Ausstattung und veränderten, sie belastenden Rollen als Kontrollinstanz. Das ist nur eines der Ergebnisse eines Forschungstransferprojekts der HAW Hamburg, welche Thurid Blohm und Prof. Dr. Gunda Voigts für Sie aufbereitet haben. Nun wird von ihnen die Sicht von Jugendlichen erhoben. Wir sind schon jetzt gespannt auf die Ergebnisse, nicht zuletzt im Kontext eines Befunds der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaften Jugendsozialarbeit/Offene Kinder und Jugendarbeit sowie Familienförderung aus April 2021: „Zudem werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene kaum mehr in ihren Bedürfnissen und Interessen wahrgenommen, geschweige denn gehört oder gar an der Entwicklung von Maßnahmen und Strategien beteiligt“.
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