Liebe Leser*innen!
Vor dem Hintergrund der Entwicklungen um das KIDS und nicht zuletzt dem bald anstehenden G20-Gipfel in Hamburg, widmen wir einen Teil der aktuellen Ausgabe umkämpften Räumen in der immer wieder als weltoffen deklarierten Hansestadt. „Räume bilden Machtstrukturen ab und bilden Machtstrukturen aus“ – darauf verwiesen Michael Lindenberg und Tilman Lutz in ihrer Laudatio für das KIDS (Update in diesem Heft). Räume werden Menschen verschlossen oder weisen zumindest erhebliche Barrieren auf – ein weiterer Hinweis der Laudatoren, der sich in den Artikeln widerspiegelt. Dass „unternehmerische, autoritär-ausschließende und integrativ-sozialpolitische Strategien“ miteinander verschränkt sind, und wie Verdrängung – zugespitzt formuliert – „Bestandteil der politisch-administrativen Arbeit an einer Verbürgerlichung der Stadt“ ist, führt Moritz Rinn aus. Zwei Beiträge widmen sich Barrieren beim Ankommen osteuropäischer EU-Bürger_innen und der Rolle Sozialer Arbeit darin: Moritz Frietzsche analysiert Rahmenbedingungen mit besonderem Blick auf wohnungslose Menschen aus Osteuropa, während Doinita Grosu und Johan Graßhoff Erfahrungen aus der praktischen Arbeit in der Hamburger Innenstadt und in der Beratung reflektieren.
Ausgehend von der These, dass zivilgesellschaftliche Bildungsinstitutionen politisch gewollt bestimmte Schüler*innen strukturell ausschließen, erforschten Anja Post-Martens und Vera Koritensky Begrenzungen und Möglichkeiten für Teilhabe und Handlungsfähigkeit in der Institution Schule aus Subjektsicht. Ihre Ergebnisse aus Interviews mit Lehrer*innen sowie Schüler*innen, die als sogenannte Schulverweiger*innen in das Projekt „2. Chance!“ separiert wurden, betten sie in den Diskurs um Bildung ein.
Lars Doescher und Otto Clemens informieren darüber, wie sich die Situation nach der Eskalation 2013 in Hamburg-Altona entwickelt hat. Der dort etablierte Bauspielplatz Hexenberg soll nun aufgrund bezirklicher Grünzugsüberplanung, den jetzigen Standort aufgeben. Ein Vorhaben, dessen Sinnhaftigkeit zweifelhaft erscheint, wie Kati Zeiger darlegt.
Wie Räume für geflüchtete junge Menschen geöffnet werden können, berichten Sarah Anderson und Meinhard Lamp’l vom Jugendclub Burgwedel sowie Jan Hamann und Norbert Boock für die Jugendmigrationsdienste. Kerstin Schüürmann verdeutlicht das große Interesse von Kindern und Jugendlichen an dem Projekt U18-Wahl in Nordrhein-Westfalen.
Ergebnisse aus der Evaluation des Projekts „Home-Support“ haben Olaf Sobczak und Simon Güntner zusammengefasst, unter anderem scheinen aus Sicht der nutzenden Care Leaver Zugangsbarrieren zum System der sozialen Sicherung zu existieren. Gunda Voigts, eine der 12 Sachverständigen für den 15. Kinder- und Jugendbericht, bereitet diesen aus Sicht der OKJA auf: Freiraum für Kinder und Jugendliche zu erhalten, stuft die Kommission als wesentlich ein. Stufenmodelle in der Heimerziehung erscheinen diesem entgegengesetzt. Ruth Andrick, Tilman Lutz und Michael Lindenberg diskutieren das Für und Wider.
Moritz Schwerthelm liefert einen Zwischenbericht zum Kooperationsverbund Offene Kinder- und Jugendarbeit. Kritische Positionierungen zur SGB VIII-Reform finden sich in der ergänzenden Stellungnahme des Kooperationsverbundes und im Beitrag Wolfgang Hammers. Nahezu unbemerkt von der Fachöffentlichkeit soll der § 1631b geändert werden, wie Michael Lindenberg und Tilman Lutz darlegen: Kein Fesseln auf Antrag in der Kinder- und Jugendhilfe! Neben der dazugehörigen Stellungnahme finden Sie in diesem Heft auch eine der Landesarbeitsgemeinschaft ASD Hamburg zum Qualitätsmanagementsystem. Einen Jugendhilferatschlag als Open Space nicht nur methodisch, sondern auch inhaltlich, wie das gelang, fasst die FORUMs-Redaktion zusammen, während Karen Polzin Eindrücke aus drei Sitzungen der Enquetekommission zur Hamburger Kinder- und Jugendhilfe schildert.