FORUM 1/2020 - Ombudsstellen für Hamburg


Die Ausgabe steht hier zum Download für Sie bereit. Haben Sie sich über einen Beitrag besonders geärgert oder gefreut? Finden Sie noch weitere Aspekte wichtig? Was fanden Sie spannend?

Teilen Sie uns und den anderen FORUM-Leser*innen ihre Meinung mit: Diskussionsplattform zum FORUM 2/2020. Wir freuen uns, über einen regen Austausch!

 

Liebe Leser*innen!

Die Diskussion über eine Verstetigung der Ombudsstelle für die Kinder- und Jugendhilfe in Hamburg ist im vollen Gange. Fünf Jahre nach der Einführung einer Pilot-Ombudsstelle im Bezirk Mitte soll nun ein Konzept für eine hamburgweit tätige Stelle ausgearbeitet werden. Ein guter Zeitpunkt, um dies im ersten FORUM dieses Jahres schwerpunktmäßig zu thematisieren. Die Beiträge geben aus unterschiedlichsten Perspektiven zahleiche Orientierungspunkte für den Ausbau. Ein zentraler Aspekt wird über alle Artikel hinweg deutlich: Eine Ombudsstelle, die nicht neutral ist, verfehlt ihren Zweck. Die Unabhängigkeit von Ombudsstellen ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sie überhaupt in Anspruch genommen werden.

Um dieses Strukturmerkmal dreht sich – unter anderen – der Eröffnungsbeitrag von Prof.‘in Dr. Nicole Rosenbauer, die uns deutlich macht, was Ombudschaft braucht, um sich gegen Inbesitznahmen abgrenzen zu können und dabei den Anspruch, systemverändernd zu wirken nicht zu verlieren. Prof. Dr. Johannes Richter, Hauptverantwortlicher der wissenschaftlichen Begleitforschung des Pilotprojektes in Hamburg, schließt an diesen Beitrag an und thematisiert u.a. verdeckte Konfliktlinien innerhalb des fachpolitischen Diskurses über Ombudsstellen.

Raphael Heinetsberger hat sich für uns mit den beiden Projektkoordinatorinnen der Berliner Beratungs- und Ombudsstelle Jugendhilfe Tania Helberg und Ulli Schiller unterhalten. Von dem reichen Erfahrungsschatz dieser bereits vor 17 Jahren gegründeten ersten Ombudsstelle können wir in Hamburg sehr profitieren. In dem Interview wird deutlich, dass – wenn man das Wort Partizipation Ernst nimmt – Konflikte und Aushandlung verschiedener Positionen zum Alltag der Kinder- und Jugendhilfe ebenso wie Information und Aufklärung einfach dazugehören. „Partizipation heißt auch, dass junge Menschen darin unterstützt werden, ihre Rechte zu erkennen und selbst durchzusetzen“ brachte Raphael Heinetsberger es bereits im vorhergehenden Heft auf den Punkt.

Außerdem haben wir noch das Gespräch mit Laura, Oskar und Verena vom MOMO-Büro im Ohr, in welchem sie uns auf einen anderen Aspekt hinweisen: Eine Ombudsstelle darf nicht Ombudsstelle heißen, sonst weiß niemand, was das ist! Abgerundet wird der Schwerpunkt durch einen Beitrag von Antje Bruns und Hannes Wolf, die als Master-Studierende an der Hamburger Evaluation des Pilotprojektes mitgewirkt haben und die die Zukunft der Ombudsstelle in Hamburg anhand dreier Modelle diskutierten.

Ein anderes Thema, was die Hamburger OKJA-Fachkräfte dieses Jahr beschäftigt, ist die Neufassung der Globalrichtlinie für ihr Arbeitsfeld. Bedenkenswertes dazu liefern Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker und Moritz Schwerthelm in ihrem Beitrag. Ausgehend vom grundlegenden Arbeitsprinzip, wie er im § 11 SGB VIII festgeschrieben ist, problematisieren sie der OKJA zugeschobene Erziehungsaufgaben und stellen dar, wie OKJA als eigenständiges Handlungsfeld Gewicht finden sollte in einer weiterentwickelten Globalrichtlinie.

Noch ein kleiner Hinweis auf einen der weiteren Texte dieser Ausgabe: Wie Kinder und Jugendliche sich engagiert an der Neugestaltung „ihres“ Bauspielplatzes beteiligen und ihre Interessen Behördenvertreter*innen und Architekt*innen eindrucksvoll vermitteln, hat Kathi Zeiger für uns aufbereitet. So kann die Umsetzung des § 33 des Bezirksverwaltungsgesetzes auch in der Wachsenden Stadt Hamburg praktischen Widerhall finden, davon wünschen wir uns mehr.

In diesem Sinne: Einen guten Start in den Frühling und schreiben Sie uns gerne, was sie in Ihrer Arbeit mit jungen Menschen bewegt und beschäftigt!