FORUM 2/2022 - Beteiligung: Theorie und Praxis


Liebe Leser:innen!
„Fast immer sind Kinder und Jugendliche von politischen Entscheidungen betroffen. Selten haben sie Gelegenheit, diese Entscheidungen zu beeinflussen.“ Mit diesen Sätzen wurde bereits 2005 die Ergebnisdarstellung einer Studie der Bertelsmann Stiftung zu Kinder- und Jugendpartizipation in Deutschland eingeleitet. Dieser Befund ist leider auch 17 Jahre später noch aktuell, obwohl Beteiligungsrechte formalrechtlich längst breit verankert sind. Doch zwischen Theorie und Praxis klafft nach wie vor eine breite Lücke. Gar nicht oft genug kann zum Beispiel hingewiesen werden auf den § 33 des Hamburgischen Bezirksverwaltungsgesetzes, auf den sich nicht nur Margot Reinig in ihrem Beitrag zu notwendigen Rahmungen einer „wirklichen Beteiligung“ von Kindern und Jugendlichen bei städtischen Planungsvorhaben bezieht. „Ernsthafte Beteiligungsprozesse kosten Zeit und Geld. Beides ist in der Regel in den Bauprozessen in nur geringem Maße eingeplant“, das sind nur zwei der unabdingbaren Rahmenbedingungen, die sie deutlich benennt. Ebenso gehören dazu ein tiefgreifendes Umdenken und damit eine nachhaltige Störung in eingespielten systemischen Abläufen von Expert:innen. All das wird in der Regel außer Acht gelassen – zu Lasten der Interessen und Bedürfnisse junger Menschen.
Was es eigentlich (nicht nur) über unsere Hamburger Stadtgesellschaft aussagt, wenn schon in der Planung von Neubauten oder Verkehrsinfrastruktur, wie der neuen UBahnlinie U5 mit erschreckender Selbstverständlichkeit vergessen wird, für Ersatzfläche eines Basketballplatzes in Steilshoop zu sorgen, wenn Die Bahn einen Großteil des Außengeländes des Umwelt- und Erlebnisprojektes der Mädchenoase im Schanzenviertel für mehrere Jahre als Lagerfläche für Baumaterialien nutzen möchte, ist mehr als bedenklich – noch dazu, wenn wir einbeziehen, mit was für einer Selbstverständlichkeit Kinder und Jugendliche zum Verzicht auf Grundbedürfnisse angehalten waren. Teils gravierende Belastungen junger Menschen sind mittlerweile allseits bekannt, auf ein konsequentes Umdenken der erwachsenen Entscheider:innen und vor allem ein tiefgreifendes beteiligendes Handeln warten nicht nur wir bislang vergeblich. Thurid Blohm stellt für uns die Forschungsergebnisse der Studie Partizipation jungerMenschen in Corona-Zeiten in Hamburg aus Sicht von Fachkräften vor. Der Landesjugendring Hamburg e.V. zieht die traurige Bilanz Zwei Jahre Corona-Pandemie – Kinder und Jugendliche als Pandemieverlierer:innen und schließt klare Forderungen an.

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